Reise an den Gardasee

Wie in jedem Jahr unternahmen die Heider Landfrauen Mitte Mai eine zehntägige Fahrt, die in diesem Jahr an den Gardasee führte, das Hotel hatte man sich im  europäischen Windsurfmekka Torbole ausgesucht. Nach einer Zwischenübernachtung in Langenau bei Ulm ging es am 14. Mai nach Meran. Diese malerische Stadt am Flüßchen Passeier verwöhnte mit viel Sonnenschein und stimmte auf die Italienreise ein. Dann ging es in das gebuchte Hotel Villa Rosa, das in Torbole direkt am Fluss Sarca liegt, mit Blick auf die östliche Steilwand des Monte Brione. Gleich am Ankunftstag machten sich etliche Mitreisende daran, den Ort zu erkunden. Viele führte der Weg zur Piazza Vittorio Veneto, heute Piazza Goethe, wo dieser im grünen Haus Nr. 2 im Jahr 1786 eine Zeitlang wohnte.
Am nächsten Tag stand eine Fahrt am östlichen Ufer des Sees, bezeichnet als  Riviera der Oliven, auf dem Plan. Man bummelte durch das Städtchen Garda, das dem See seinen Namen gegeben hat, und fuhr dann mit zwei Privatbooten über den See bis zur Südspitze nach Sirmione, vorbei an Punta San Vigilio und den Grotten des Catull. Dort beeindruckte die wuchtige Skaligerburg mit dem Hafenbecken und der Ringmauer. Einige nicht ganz seefeste Landfrauen fuhren mit dem Bus dorthin. Die Altstadt von Sirmione, durch enge Gassen und ruhige Plätze geprägt, animierte viele zum Cafébesuch und zum Shoppen, bevor man am Spätnachmittag nach Bardolino fuhr.
Eine Reiseführerin aus der Region übernahm die Reiseleitung zu den mittelalterlichen Dörfern Tenno, Fiave und Ponte Arche in den kleinen Brenta-Dolomiten. Sie zeigte den Gästen auch den Tennosee, zu dem die Einheimischen im Sommer fahren, wenn sie Abkühlung suchen. Die idyllische Lage und das türkisfarbene Wasser bezauberten und waren ein tolles Fotomotiv. Über die Hochebene von Campo Lomaso erreichte die Gruppe das Örtchen Toblino, wo eine Führung durch eine Weinkellerei mit Verkostung von örtlichen Weinen stattfand.
Ein weiteres Highlight sollte dann Madonna di Campiglio sein, der berühmte Nobel-Skiort, allerdings waren hier viele Restaurants und Geschäfte außerhalb der Wintersaison geschlossen.
Ein besonders sonniger Tag führte auf die Nordwestseite des Gardasee nach Limone. In diesem Ort, gelegen auf mehreren Etagen, ließ es sich gut flanieren. Mit dem Boot ging es dann auf die Ostseite nach Malcesine. Auch dort ist Goethe gewesen und wäre beinahe verhaftet worden, weil er sich für das Kastell interessierte und dieses malte, was ihn in den Verdacht brachte, ein Spion zu sein.
Für viele die interessanteste Stadt dieser Reise war die Opernfeststpielstadt Verona mit seiner Arena, dem Balkon der Julia und der zauberhaften Altstadt, die sich in einen Bogen der Etsch schmiegt. Amüsiert erfuhren die Landfrauen vom Stadtführer, dass der berühmte Balkon an der Casa Capuletti  (das ist der Familienname der Julia) erst im frühen 20. Jahrhundert angebaut wurde, nachdem die Touristen immer wieder danach fragten. Dabei handelt es sich um einen historischen Sarkophag, den man im ersten Stock an die Hauswand setzte. Auch einsetzender Regen konnte die Begeisterung der Gruppe über die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt nicht mindern. - Den Sonntag nutzten dann viele Mitreisende für die Erkundung von Riva.
Auf den Spuren eines weiteren berühmten Künstlers war man am 20. Mai, als man in Rovereto die Kirche besichtigte, in der Mozart 1769 im Alter von 13 Jahren sein erstes Kirchenkonzert in Italien gab. Der imposante Dom der Stadt Triest beeindruckte später ebenfalls. Nach dem vielen Laufen freute man sich auf den Besuch eines Kaffeemuseums und einer Kaffeerösterei, der mit einer Tasse Espresso oder Cappuccino im angeschlossenen Café beendet wurde. Vor der Rückfahrt zum Abendessen ließ man sich in einer Destillerie ein weiteres bekanntes Produkt der Region erklären: den Grappa. Auch hier ging man nicht, ohne Kostproben der einzelnen Sorten genossen zu haben.
Auf der Rückreise nach Deutschland gab es einen Aufenthalt im malerischen  Bozen, den einige auch dazu nutzten, Ötzi im Archäologischen Museum zu sehen.
Heimgekommen am 22. Mai hatte sich das Thema „Traumreise an den Gardasee“ erfüllt, wenn auch die Sonne nicht so oft schien, wie erhofft. Der mitgebrachte Wein, Grappa und Kaffee wird alle noch eine ganze Weile in den Genuss italienischer Lebensart kommen lassen.

 

Bericht: Monika Aschinger